Samstag, 2. Oktober 2010

Der Wikinger dein Vorbild

So nun hat es mich doch erwischt, ich bin zwar im Urlaub aber nun juckt es mich doch in den Fingern und ich muss was schreiben. Das alles nur weil ich bei Bekannten war die so ziemlich die heißesten Wikingerfans sind die ich kenne. Das fängt mit wüsten langen Haar an, geht über Mettrinken aus Hörnern und hört mit dem Thorhammer am Hals noch lange nicht auf. Dort wo andere eine umhäkelte Klorolle auf der Hutablage des Autos haben liegt bei denen der Wikingerhelm, der gehörnte natürlich. Die Heckklappe ziert dann auch der Aufkleber "Wikinger an Bord". Doch ich schweife ab. Jedenfalls fiel mir auch noch eins seiner vielen Wikingerbücher in die Hände mit dem er mir beweisen wollte das selbst die Sachsen ein ehemaliger Wikingerstamm sind. Ich hab da also ein wenig drin geblättert und mein gefährliches Halbwissen über Wikinger und die entsprechenden Ableitungen zu Norman seinen Geschichten erweitert.

Das Norman sich in Bezug auf die Nordmänner, bei den Wikingern mehr als reichlich bedient hat ist ja jeden klar. Langhäuser, Langschiffe, Thorhammer, Odin und Thor und natürlich die Positionierung des Kulturraumes auf dem Planten Gor sprechen da eine deutliche Sprache. Ein paar Dinge die nicht so richtig passen sind mir dann aber doch aufgefallen. Bisher dachte ich ja immer der Begriff "Jarl" wäre eine Erfindung vom guten alten John gewesen, doch dem ist gar nicht so. Diesen Jarl als Titel gab es auch bei den Wikingern. Allerdings war es dort eher einen Graf entsprechend, der über entsprechend große Ländereien geherrscht hat. So zum Beispiel über ganz Shetland oder über Nordnorwegen. Ein Jarl war also bei weiten nicht der gemeine Herr, also x-beliebige Mann im Norden, sondern mit einer gewissen Machtfülle ausgestattet und nur dem jeweiligen König rechenschaftspflichtig. Was bleibt ist also das Norman für den guten Klang dem Wort Jarl seine eigentliche ehrwürdige Bedeutung beraubt hat oder wir hier einen Onlinenismus aufsitzen.

Unser Jarl wie wir ihn auf Gor kennen wäre eigentlich ein Bondi. Bondi ist der altnordische Begriff für einen freien Mann, der in seiner Großfamilie lebt, das Land bestellt und ab und zu mal als Krieger loszieht. Also genauso so lebt wie die meisten Jarls nach Normans Verständnis. Und der ach so tolle Highjarl, der der eigentlich dem Dorf vorsteht wäre im altnordischen der Landsmenn. Dazwischen kann es noch ein paar Abstufungen geben, je nach Region und und Größe des Landes / Dorfes. Was mir aber an der Sache aufstößt ist, was ist wenn jeder Wikinger von Haus aus erst mal ein Bondi ist, dann die Bond bzw Bondmaid. Das Buch lässt sich darüber nicht aus. Ist es nun eigentlich die Frau des Bondis, eben die nordische Frau an sich oder ist es einfach nur eine Erfindung vom John ohne tatsächlichen Hintergrund in der Wikingergeschichte. Wir werden es wohl nie erfahren aber wer sagt auch das ein John Norman sich geschichtlich korrekt bei den Erdenkulturen bedient hat.

GR

PS: So noch ein wenig herumrecherchiert. Bondmaid ist genau wie auch Thrall nur ein englisches Synonym für Leibeigene / Leibeigener und hat mit der nordischen Geschichte so rein gar nichts zu tun.

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