Donnerstag, 31. Januar 2013

Ein Ausflug ins Milieu

Gestern war ich in Port Olni einer Hafenstadt an dem gleichnamigen Fluss, etwas weiter nördlich gelegen mit Zufluss zum Vosk. Die Stadt war also relativ bequem per Schiff zu erreichen, also für mich, ich saß ja nicht an den Rudern. Shani sollte dort zu einem weiteren Spiel im Zar antreten und im Idealfall irgendwann bei den Preisgeldern ordentlich abräumen. Da so eine Reise immer ziemlich zeitraubend ist und Jorts Fähre sehr gut besucht war, konnten wir die SIM also allein lassen und noch einen Abstecher zur Erde machen.


Wieder stand ich hier in diesen schmuddeligen Bahnhofsviertel, wie schon zweimal zuvor. Zweimal war ich hier schon vergebens gewesen und hatte nicht eins meiner Ziele erreicht. Einmal hatte ich nur eine ominöse Frau angetroffen die sich als Bordellchefin ausgab und an einen anderen Tag war der Straßenstrich ganz verwaist gewesen, was zumindest die Gelegenheit bot sich in aller Ruhe umzusehen. Heute jedoch sollte es anders sein, heute wollte ich eine richtige Duftmarke hinterlassen. Entschlossenen Schrittes durchquerte ich die Absperrung und bog um die nächste Straßenecke. Tatsächlich schien heute Bewegung im Viertel zu sein. Schon im Lichtkegel der ersten Laterne stand eine dunkelhäutige Schönheit.


Na gut Schönheit! Das würde sich erst noch herausstellen um dies abschließend zu beurteilen war sie noch zu weit weg. Mit Shani im Schlepptau ging ich auf sie zu, ich hatte es noch gar nicht ganz bis zu ihr geschafft, da fing sie schon an mich anzubaggern. Wenn sie auf einen finanziell erfolgreichen Abend hoffte, so lag sie völlig daneben, denn ich schickte sie nur einen Kaffee holen. Holen war dabei das Stichwort für sie. Allerdings assozierte sie dies eher mit runterholen, was ihr einen heftigen Stoß mit dem Handballen gegen die Stirn einbrachte. War sie wirklich so abgebrüht oder war es nur ein Reflex? Jedenfalls spürte ich plötzlich ihre Hand auf meiner Wange brennen. Es reichte! Ich schlug mit voller Wucht zu und drohte ihr, wenn sie hier auf dem Kiez überleben will, dann macht sie besser was ich ihr sage.


Mit blutender Nase stand sie vor mir. Ich sagte ihr noch das sie den Kaffee in mein Büro bringen soll, dann ließ ich sie stehen und ging in das Haus wo ich das kleine gemütliche Büro betrat, welches ich für mich beanspruchte. Shani war mir gefolgt, ungerührt hatte sie die Szene beobachtet und nur ab und zu mal einen hämischen Kommentar abgesondert. Was diese Bordsteinschwalbe nun da draußen nun wirklich machte war mir egal. Ob sie mir nun den Kaffee brachte oder lieber petzten lief, ich würde beides zu meinem Vorteil zu nutzen wissen. Je länger sie wegblieb um so klarer wurde das sie sich wohl für die zweite Variante entschieden hatte.


Ich schickte Shani nach draußen, zum einen sollte sie schauen wo die Dunkle blieb und wenn die weg war, mir was Dunkles im Pappbecher aus dem Kaffeeautomaten beim Kino holen. Shani war gerade ohne die kleine Nutte, dafür aber mit einem Kaffee zurück, als die Tür ein weiteres Mal aufging und ein alter Mann den Raum betrat. Er meinte mir erklären zu müssen das dieses Büro private Räumlichkeiten wären. Ha, als wenn ich das nicht wüsste! Hatte ich dieses Büro doch gerade zu meinen privaten Raum gemacht. Er verstand mich aber nicht ganz und meinte mir mit Sicherheitsdienst und ähnlichen Dingen drohen zu müssen. Im noch ruhigen Ton versuchte ich ihm beizubringen das, wenn er seinen Sicherheitsdienst in nächster Zeit nicht überstrapazieren will, sich besser anhört was ich hier will.


Doch er hörte mir gar nicht richtig zu und rannte raus. ((oder wie will man es nennen wenn einem die Technik einen Freiflug beschert und den Rückweg nach SL versperrt?)) Ich schaute ihm nach und als die Tür ins Schloss fiel, trank ich in Ruhe meinen Kaffee aus. Von der Straße drang derweil das laute Gekeife zweier Frauen herein. Kein Wort war zu verstehen, zu hoch und zu schrill waren die Töne, die Entfernung tat ihr übriges. Da es hier vorläufig nichts mehr zu klären gab, ging ich nach draußen um mal zu schauen wer da meine besinnliche Ruhe stört. Es war die kleine Schlampe mit der verbeutelten Nase, die sich lauthals mit einer hochgewachsenen Blondine stritt.


Thema des Gespräches war wohl ob ich wirklich existiere oder die Dunkelhäutige nicht nur besoffen gegen eine Laterne gelaufen war. Amüsiert blieb ich im Türrahmen des Hauses, welches ich gerade verlassen wollte, stehen und hörte zu. Leider stoppte das Schauspiel abrupt als die beiden uns bemerkten und die Blonde kam auf mich zu. Ihr war anzumerken das sie zu dem alten Mann gehörte, denn auch sie drohte mir, nach dem nunklar war das die Nutte nicht gelogen hatte, mit dem Sicherheitsdienst, während die Dunkle immer mal wieder einwarf die Bullen rufen zu wollen. Doch nichts davon geschah. Ich ließ mich also nicht weiter beirren und ging zu der Blonden die sich hier als Chefin aufspielte, ich bohrte ihr meinen Finger in die Brust und auch wenn sie versuchte meine Hand weg zuschlagen, diktierte ich ihr, was sie ihrem Boss auszurichten hat.


Hochnäsig stöckelte sie dann von dannen, kurz nur war ihr aufgerichteter Mittelfinger zu sehen, mit einem Grinsen nahm ich es zur Kenntnis, war doch der anstehende Catfight zwischen Shani und der Dunklen jetzt viel interessanter, doch auch Diese suchte für heute das Weite. Schade, doch ich denke der Kampf ist noch nicht ausgestanden. Ich ging dann wieder in "mein" Büro legte die Füße hoch und harrte der Dinge die da kommen werden.

GR

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