Mittwoch, 8. April 2015

Söldnermentalität

Ich war noch mit ein paar Arbeiten in meinen Privaträumen beschäftigt, als ich aus dem Wohnraum verdächtige Geräusche hörte. Da es eigentlich keinen Grund gab dass sich außer mir noch jemand hier in meiner Wohnung aufhält, ließ ich sofort alles stehen und liegen und ging schnellen Schrittes nach nebenan. Es war Shani mit einer neuen Sklavin die in Shanis alter Sklaventruhe nach Kleidung wühlten. Nicht das mich die Verwendung der Sklavenfetzen interessierte, je schneller die Truhe leer war um so besser, aber das Shani einfach so meine Privaträume betrat, regte mich schon auf. Schließlich war sie weder meiner Sklavin, noch meine Gefährtin und ich wollte alles vermeiden was den Leuten auch nur den geringsten Anlass zum tratschen gibt. Entsprechend genervt reagierte ich auf ihre Anwesenheit.


Auch das Shani versuchte schnell das Thema zu wechseln beruhigte mich nicht wirklich, denn was sie mir berichtete war alles andere als geeignet meinen Adrenalinspiegel zu senken. Das Bo aus Belnend in der Stadt gewesen war, war ja nicht so schlimm, schlimmer war dagegen der Grund seiner Anwesenheit. Er trat hier nämlich auf um zwischen Bal und der Stadt zu vermitteln. Dieser Idiot hatte immer noch nicht begriffen dass ich ihm seinen Arsch gerettet hatte als ich ihn aus der Stadt jagte und so verhinderte das er vor dem Rat dem Heimstein abschwören konnte. Noch schlimmer war, das er, dadurch das Bo jetzt hier gewesen war und ein Gespräch zwischen Bal und und uns auf neutralen Boden vereinbart wurde, ich mit der Wahrheit über sein Verschwinden rausrutschen musste und auf dies Art und Weise mit in den Strudel des Heimsteinverrates hineingezogen wurde.


Und als ob das noch nicht genug war, berichtete mir Shani auch noch dass Kin bereits auf den Weg hierher war. Ich beschloss deshalb mich hinter der Baumeisterin zu verstecken, schließlich hatte ich mit ihr noch eine wichtige Besprechung vor mir und vielleicht brachte mir dies die Zeit die ich brauchte um mir was einfallen zu lassen. Tatsächlich war das Glück mir noch treu, denn Kin war auf dem Weg zu mir bei der Schneiderin hängengeblieben, so das ich in Ruhe die Baumeisterin einsammeln und in mein Büro entführen konnte. Dort war ich dann bedacht das Gespräch so langatmig wie möglich zu führen, einfach um Zeit zu schinden, doch als es an der Tür zu meinem Büro laut klopfte, war ich mir sicher das ich verloren hatte.


Doch noch einmal hatte ich Glück, es war nicht Kin sondern Jarcath, der mich sprechen wollte. Jetzt konnte es zügig weiter gehen, deshalb vereinbarte ich mit der Baumeisterin noch schnell das sie mir bis morgen ihre Pläne zur Genehmigung vorlegen soll, damit das vor meiner Abreise geklärt werden kann und verabschiedete mich dann von ihr. Saß doch der nächste Grund um Zeit zu gewinnen schon vor meinen Schreibtisch. Diesmal ging es nicht um die Inspektion der Gebäude in der Stadt, dies wollte ja schon die Baumeisterin machen. Sondern Jarcath hatte sich des Problems mit dem Badehaus angenommen. Das in der Unterstadt war zu klein und ungünstig gelegen und das in der Oberstadt nach über einem Jahr immer noch nicht fertig.


Sein Vorschlag war, die ehemalige Bäckerei zu einem neuen Badehaus auszubauen. Dort wäre genug Platz, begründete er seinen Vorschlag, und außerdem sei das Gebäude zentral gelegen und gut zu erreichen. Grundsätzlich fand ich den Vorschlag nicht schlecht, doch war ich mir nicht sicher ob das Badehaus auch an der Stelle von den Bewohnern angenommen wird. Deshalb schlug ich ihm vor, sollte er mir nachweisen können das die Masse der Bewohner für diesen Umbau ist, ich diese Pläne den zuständigen Stellen zur Prüfung vorlegen werde. Somit war ich gleich Nummer 1 in seiner Umfrage zum Badehausumbau.

Damit hatte ich alles erledigt und eigentlich keinen Grund mehr mich vor dem Hauptmann zu verstecken. Trotzdem blieb ich noch ein paar Ehn in meinem Büro und wartete, dann aber gab ich mir einen Ruck und ging in Richtung Unterstadt. Eine Idee wie ich meinen Kopf aus der Shclinge ziehen konnte hatte ich zwar immer noch nicht aber verstecken war auch nicht die Lösung. Den Hauptmann sah ich an der Schmiede stehen und ging ihm einfach aus dem Weg in dem ich das, vor dem Gasthaus auf einer Bank sitzende, dritte Ratsmitglied ansprach um ihn über die Fortschritte der Verhandlungen mit der Baumeisterin zu informieren. Leider wusste aber auch er schon von den Vorgängen um Bal und fragte mich die direkt danach was wir in der Taverne besprochen hatten.


Ich biss die Zähnen zusammen so das sie Wangenknochen hervortraten, meine Gedanken rasten. Ich konnte versuchen mich mit einer Lüge kurzfristig zu retten aber dauerhaft würde mir das nicht weiterhelfen. Spätestens nach dem Treffen mit Bal in Belnend wüssten alle Bescheid, damit konnte ich auch gleich die Wahrheit sagen und mich schon mal nach Gleitgel für dem Pfahl umsehen. Noch immer knirschten meine Zähne, so heftig mahlten sie übereinander, dann endlich brachte ich ein paar Worte heraus. In kurzen Sätzen fasste ich zusammen, das Bal dem Heimstein abschwören wollte und ich ihm geraten habe besser sofort die Stadt zu verlassen wenn ihm sein Leben lieb ist.

Auch das er mich erst gar nicht verstand und der Ansicht war, das es von besonderer Ehrenhaftigkeit zeugt, wenn man ehrlich, frei und geradeheraus dem Heimsten abschwört. Dieser Teil der Geschichte war es der mir wahrscheinlich den Kopf rettete, denn die Krieger brachen in Gelächter aus, behaupteten das er nichts gelernt hätte und man eher seinem Mentor die Schuld geben müsste. Schlussendlich war die einhellige Meinung, "Ein Söldner bleibt nun mal ein Söldner!" und das man nie wieder einen Söldner in die Reihen der roten Kaste von Jorts Fähre aufnehmen wird. Was das nun für Bal bedeutet wenn er unseren Kriegern in Belnend gegenüber tritt, verschwiegen sie mir aber.

GR

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